Die Elektromyographie (EMG) ist also der Prozess der Erfassung der spezifischen elektrischen Aktivität der Muskelfasern als Reaktion auf eine Stimulation des Ellennervs. Bei der Kinemyographie (KMG) wird mithilfe eines Mechanosensors die evozierte mechanische Reaktion quantifiziert, indem mit einem piezoelektrischen Sensor die Daumenbewegung gemessen und in ein elektrisches Signal umgewandelt wird. Die postoperative überhängende Kurarisierung in der postoperativen Pflege beträgt schätzungsweise etwa 40 % 1.
Solche residualen Wirkungen (selbst bei einem hohen TOF-Verhältnis von 0,7-0,8 beim Aufwachen) haben klinische Konsequenzen und Komplikationen, die eine Verlängerung des stationären Aufenthalts notwendig machen können. Aktuelle Empfehlungen raten zur Verwendung von kurz- oder mittelfristig wirksamen NMBA, zur routinemässigen Reversion der NMB und zur Überwachung der neuro-muskulären Transmission immer dann, wenn Relaxantien angewendet werden, insbesondere vor und nach der Reversion der NMB 2,3.
Eine adäquate Erholung von einer neuromuskulären Blockade, die durch einen TOF von über 90 % angezeigt wird, kann nur mit einer quantitativen Messung zuverlässig bestimmt werden. Ein per EMG ermitteltes TOF-Verhältnis ist ein alternativer Goldstandard nach der Mechanomyographie (MMG) zur Erkennung einer neuromuskulären Blockade in der klinischen Anwendung, die durch den per Akzeleromyographie (AMG) ermittelten TOF4 nicht ersetzt werden kann.
Liang et al. zeigten, dass die AMG die Wiederherstellung um mindestens 0,15 Punkte überschätzt. Daher kann eine residuale neuromuskuläre Blockade, die definiert ist als ein per EMG oder MMG ermitteltes TOF-Verhältnis von <0,90, bei Erreichen eines per AMG ermittelten TOF-Verhältnisses von 0,90 oder sogar 1,00 nicht unmittelbar ausgeschlossen werden 4.
Studien haben gezeigt, dass die Implementierung einer quantitativen neuromuskulären Überwachung per EMG zu einer signifikanten Reduzierung der Häufigkeit von unvollständig reversierten
Patienten im Aufwachbereich führte.